Die Forschung in der Circular Science Region trägt Früchte: Seit mehr als 13 Jahren werden an den Hochschulen der Circular Science Region – der TU Clausthal, der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule sowie dem Fraunhofer IST – in verschiedenen Segmenten Verfahren zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien entwickelt. Nach Arbeiten im Grundlagenbereich bis in den anwendungsnahen Pilotmaßstab steht nun eine Investition im großindustriellen Maßstab an, die von den Forschungseinrichtungen begleitet wird. Gebündelt werden die Aktivitäten der Hochschulen und der Unternehmen im Recyclingcluster REWIMET. Damit entsteht ein weiterer Baustein beim Aufbau der Circular Region SüdOstNiedersachen.
Das Recycling von Batterien aus der Automobilindustrie sowie von Produktionsabfällen aus der Zellherstellung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Produkte kreislaufgerecht konstruiert, genutzt und möglichst vollständig zurückgeführt werden. Dies ist angesichts geplanter Vorgaben zu Recycling- und Einsatzquoten für Batterierohstoffe der Europäischen Union sehr wichtig.
Baustein zur Weiterentwicklung der Circular Region in Südost-Niedersachsen
Ein Konsortium aus sechs Unternehmen aus der Region SüdOstNiedersachsen, insbesondere der Region Harz, hat sich im Rahmen eines gemeinsamen Recyclingzentrums für Li-Ionen-Batterien zusammen mit den regionalen Forschungseinrichtungen das Ziel gesetzt, mit einer klimaneutralen und zirkulären Wertschöpfung den Standort Niedersachsen gegenüber nationalen und internationalen Playern zu stärken. Das gesamte Vorhaben ist ein Baustein zur Weiterentwicklung der Circular Region in Südost-Niedersachsen, der bislang ersten und einzigen von der EU geförderten Circular Region in ganz Deutschland.
Am 27. Juni hat das Konsortium bestehend aus LB.systems GmbH, Battery Damage Service GmbH, H.C. Starck Tungsten GmbH, Electrocycling GmbH, Albemarle Germany GmbH sowie IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung unter Anwesenheit des Ministers Olaf Lies die Absichtserklärung als ersten Grundstein für eine Zusammenarbeit unterzeichnet. Das Konsortium einschließlich der Forschungseinrichtungen versteht sich dabei vor allem als ein Kompetenznetzwerk, welches den Produktionskreislauf von der Sammlung der Batterien und Produktionsabfälle über die Demontage, die mechanische, thermische und hydrometallurgische Aufbereitung bis zur Synthese neuer Batterierohstoffe gestaltet. Die Prozesse werden aus technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht erforscht, bewertet und optimiert. Das geplante Recyclingzentrum bündelt die Initiative der beteiligten Unternehmen und dient als Forum für alle Aktivitäten.
Wertschöpfung in der Harz-Region
Wirtschaftsminister Lies: „Die Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Gründung eines Recyclingzentrums für Li-Ionen-Batterien ist ein großer Erfolg – nicht nur für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen, für den das Projekt natürlich einen nicht unerheblichen Zugewinn darstellt. Auch für die Wertschöpfung in der Harz-Region und für den Umweltschutz ist es ein klarer Schritt in die richtige Richtung: Wir müssen Ressourcen langfristig und nachhaltig nutzen. Ein relevanter Baustein dafür ist, dass wir gemeinsam eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in Niedersachsen etablieren.“
Der Impuls zum erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer kam von der Automotive Agentur Niedersachsen, die im Zuge der Transformationsbegleitung beauftragt vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium agiert. Diese hat – gemeinsam mit dem Recycling-Cluster wirtschaftsstrategische Metalle (REWIMET) und der Unterstützung der TU Clausthal, der TU Braunschweig und des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik (Fraunhofer IST) – den Prozess mit Schwerpunkt auf Batterierecycling im März 2022 gestartet.
Das Konsortium hat dabei einen ehrgeizigen Meilenstein- und Maßnahmenplan aufgestellt: Zwischen 2024 und 2030 sollen Anlagen im industriellen Maßstab entstehen, die sowohl Abfälle aus der Batteriezellproduktion als auch die rücklaufenden Altbatterien verwerten können. „Uns kommt hier zugute, dass sich die Unternehmen mit ihrer bereits vorhandenen Kompetenz arbeitsteilig in das Gesamtprojekt einbringen. Zusätzlich haben sie die wissenschaftliche Unterstützung durch die Technischen Universitäten Braunschweig und Clausthal sowie das Fraunhofer IST“, erklärte Dr. Dirk Schöps, der Cluster Manager von REWIMET.