Weiterer Schritt zur Circular Region SüdOstNiedersachsen

Die Hochschulen der „Circular Science Region“, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Industriepartner gehen mit dem Projekt KREIS das Thema nachhaltig Arbeiten in der Kreislaufwirtschaft an.

Basierend auf vielfältigen vorausgegangenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für neue Technologien des Recyclings und der Circular Economy geht es im neuen Kompetenzzentrum „KREIS“ um einen Schritt vom Technologietransfer zur gesellschaftlichen Transformation. Neu entwickelte Technologien müssen für die künftige Arbeitswelt, die unter einem zunehmenden Personalmangel leidet, so gestaltet werden, dass sie das Handling immer komplexerer Prozessketten vereinfachen. Gleichzeitig benötigen die Arbeitskräfte auf allen Ebenen neue Kompetenzen und die Bereitschaft für Veränderung. Die TU Clausthal bringt mit ihren Partnern die Erfahrungen aus dem Projekt Recycling 4.0 ein und wird zunächst in der Prozesskette des Recyclings von Elektro-Altgeräten tätig. Das Pilotprojekt hierfür wird gemeinsam mit den REWIMET-Partnern Electrocycling, pdv software, Hochschule Ostfalia und TU Braunschweig bei der Electrocycling GmbH durchgeführt und soll danach auf andere Unternehmen des REWIMET-Verbundes übertragen werden.

Produktion, Liefer- und Wertschöpfungsketten der Zukunft müssen klimaneutral und nachhaltig werden. Die Abkehr von linearer Wegwerfwirtschaft und die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft ist eine gesellschaftliche Herausforderung, der sich das regionale Kompetenzzentrum KREIS in den kommenden Jahren stellen wird. Neben den technischen Herausforderungen von Produktion, Recycling und Lieferketten erforschen 42 Partner aus Wissenschaft und Industrie unter Leitung der TU Braunschweig (Verbundkoordination: Prof. Dr. Simone Kauffeld), wie sich Arbeit verändern muss, um Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Denn eine nachhaltigere, zirkuläre Wirtschaft setzt Kooperation zwischen allen beteiligten Disziplinen ebenso voraus wie die Stärkung von Kompetenzen und Veränderungsbereitschaft und humanere Arbeitsbedingungen für Fachkräfte. Das Bundesministerium für Forschung und Kultur (BMBF) fördert den Aufbau des Kompetenzzentrums mit insgesamt rund zehn Millionen Euro.

Technik und die Arbeit organisch zusammenzudenken

KREIS verfolgt das Ziel, Kreislaufwirtschaft nicht nur als technische Herausforderung zu sehen, sondern Technik und die Arbeit organisch zusammenzudenken und so die Grundlage für nachhaltigere und humanere Wertschöpfungsketten zu legen. Eine große Herausforderung ist hierbei, dass einzelne Phasen des Lebenszyklus eines Produktes bislang meist getrennt betrachtet werden. Auf diese Weise fehlt es an übergreifenden Kenntnissen und Erfahrungen, die für den Erfolg der Zirkularität jedoch entscheidend sind. Dieser Problemstellung nimmt sich KREIS an und entwickelt Strategien und Konzepte, mit denen der Lebenszyklus von Produkten ganzheitlich verstanden, gestaltet und vermittelt werden kann.

KREIS vereint die Expertisen seiner Mitglieder aus Wissenschaft, Praxis und Sozialpartnern an verschiedenen Standorten der Region in einer zukunftsweisenden interdisziplinären Kooperation. In KREIS sitzen Expert:innen für die Mobilität der Zukunft, für nachhaltige Entwicklung von PV-Paneelen und für Recycling von Elektrogeräten an einem Tisch mit Expert:innen für humane Arbeitsgestaltung, nachhaltige Geschäftsmodelle und effiziente Lieferketten, um die Region SüdOstNiedersachsen für eine nachhaltige Zukunft zu transformieren.

Wissenschaftler:innen der TU Clausthal, der TU Braunschweig, der Ostfalia Hochschule und des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut (SOFI) in Göttingen untersuchen im Kompetenzzentrum KREIS, wie die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) als zentraler Baustein für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele gefördert werden kann. Hierbei spielen folgende Fragen rund um die Arbeitsgestaltung eine zentrale Rolle: Welchen Kompetenzen sind in der Kreislaufwirtschaft als Arbeitsnehmer:in nötig? Wie können die Bereitschaft zur Veränderung, Weiterbildungsmotivation und Technikakzeptanz angeregt werden? Wie können Daten besser gewonnen werden und dabei helfen, bessere Grundlagen zur Entscheidungsunterstützung zu schaffen? Welche Werkzeuge eignen sich, um die Zusammenarbeit in der Kreislaufwirtschaft zu analysieren und zu bewerten?

Über das Projekt

KREIS wird vom Bundesministerium für Forschung und Kultur (BMBF) von Juli 2023 bis Juni 2028 mit insgesamt rund zehn Millionen Euro gefördert und hat das Ziel ein regionales Kompetenzzentrum aufzubauen. Die zentrale Verbundkoordination erfolgt durch Prof. Simone Kauffeld am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF). Durch die Kooperation zwischen der Wissenschaft (TU Braunschweig, TU Clausthal, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften und Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), der Wirtschaft sowie den Sozialpartnern (Deutscher Gewerkschaftsbund, IG Metall u.a.) werden Demonstratoren zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in die Praxis gebracht.